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Leonie Hartmann

(38) studierte Germanistik und Romanistik in Tübingen und Santiago de Chile. Es folgten Praktika bei Suhrkamp, Goethe-Institut und fünf Jahre Entwicklungsdienst in Chile und Ecuador. In Hamburg arbeitete sie als Produktionsassistentin, Continuity und Komparsenbetreuerin bei Kurzfilmen, dann als Assistentin der Produzenten bei Aspekt Telefilm Berlin. Parallel bildete sie sich im Drehbuchschreiben fort und entwickelte das Drama »Die Familienfeier« sowie mit einem Autorenteam den Thriller »Der Abrah am - Komplex«. Der Start an der Autorenschule fiel mit der Geburt ihres Sohnes Santiago zusammen. Leonie Hartmann lebt in Berlin.

Leonie Hartmann absolvierte die A
utorenschule Hamburg 2009/2010 und entwickelte das Drehbuch VERGISSMEINNICHT, eine Tragikomödie (Synopse s.u.).

 

Das Drehbuch Vergissmeinnicht war 2010 für den Emder Drehbuchpreis nominiert.

Die Begründung der Jury: Ohne gute Drehbücher gibt es keine guten Filme. Es ist nicht einfach, gute Komödien zu schreiben. Und noch schwieriger sind gute Tragikomödien. Man muss Humor schreiben können, ohne in die Klamaukfalle zu tappen. Man muss es schaffen, den Leser zu rühren, ohne dabei rührselig zu werden. Dies gelingt der Autorin Leonie Hartmann in „Vergissmeinnicht, einem ungewöhnlichen Roadmovie, in dem zwei Damen um die 80 ihre letzte große Abenteuerreise unternehmen. Es geht um Alzheimer, Alter, Homosexualität, Familie, Freundschaft und Liebe.  Leonie Hartmann erzählt mit treffsicherem Humor eine intelligente und mitreißende Geschichte, die dabei unterhaltsam ist und in ihrem Humor Leichtigkeit und Tiefe entwickelt. Immer blickt sie mit viel Liebe und einem Augenzwinkern auf ihre Figuren und nimmt ihre Figuren ernst. Durch ihre Beschreibungen und Dialoge entstehen beim Lesen sofort lebendige Bilder und Szenen, die uns an der Reise sofort teilhaben lassen.  Der Weg der beiden 80-jährigen Protagonistinnen, die manchmal wie Teenager anmuten, ist steinig, wirkt dabei aber nie konstruiert. Die Autorin führt sie klug und sicher durch die Geschichte. Mal in rasantem, mal im wohl dosierten Tempo. Sie vernachlässigt dabei nie die anderen Figuren, wie zum Beispiel Sohn und Enkeltochter der Hauptfigur, die auf ihrer Verfolgung ihre Beziehung zueinander aufarbeiten. Man bleibt immer neugierig und folgt allen Figuren bis zum Schluss. Ein wirklich bemerkenswertes Drehbuch, das man nicht vergisst. Man hat direkt Lust, sich mal „was Buntes“ zu kaufen.

Kontakt: Leonie Hartmann, 0163-3549390, leonie.hartmann@gmx.de

VERGISSMEINNICHT eine Tragikomödie
»Alle Träume können wahr werden, wenn wi r den Mut haben, ihnen zu folgen.« (Walt Disney)

Martha (79) und Else (80) sind beste Freundinnen. Martha, die pensionierte Lehrerin und Junggesellin; Else, die kürzlich verwitwete Pfarrfrau. Seit über sechzig Jahren leben sie in derselben schwäbischen Kleinstadt, nur ein paar Straßen voneinander entfernt. Martha geht täglich bei Else ein und aus, und wenn es nach ihr ginge, würde sich
daran auch nie etwas ändern. Doch dann behauptet Elses Sohn Johann, seine Mutter habe Alzheimer und müsse so schnell wie möglich ins Pflegeheim. Das kann Martha auf keinen Fall zulassen, zumal sie nicht an Elses Krankheit glaubt. Kurzerhand entführt sie die überraschte Freundin in ihrem klapprigen Opel nach Florenz. Schon als junge Frauen hatten sie von dieser Stadt geträumt, doch dann verlobte sich Else und aus der Reise wurde nichts. Martha war damals tief verletzt. Das war der Moment, in dem ihr klar wurde, dass sie Else liebte. Und es sofort wieder vergessen musste. Elses episodenhafte Ausfälle machen die Fahrt zu einem turbulenten Abenteuer, das Martha zur Verzweiflung treibt, zumal ihnen Johann mit seiner Tochter Anna in seinem flotten Sportwagen immer dichter auf die Pelle rückt. Als Else den Opel zu Schrott fährt, scheint alles aus zu sein. Doch dann verhilft Elses Enkelin Anna den beiden zu einer spektakulären Flucht im Wagen ihres Vaters. Johann ist abgehängt und die alten Damen schaffen es mit einem Vorsprung nach Florenz. Die ersehnte Stadt wirkt wie eine Verjüngungskur. Martha und Else gehen schicke Kleider shoppen, posieren vor dem »David«, klauen Obst auf dem Mercato Centrale und schäkern kichernd mit ein paar jungen Florentinern. Martha schafft es endlich, sich ihren lange verschütteten Gefühlen zu stellen und gesteht Else ihre Liebe. Doch dann lüftet Else im Dom vor dem Altar ihren Rock und pinkelt auf die Steinstufen. Martha hält ihre Freundin im Arm, bis der Krankenwagen kommt. Am Ende wohnen Martha und Else Tür an Tür im Pflegeheim. Und Martha erzählt ihrer alten Freundin jeden Tag aufs Neue ihre Geschichte.